Hör mal, wer da schreibt
Entweder man kann schreiben, oder man lässt es bleiben. Richtig? Falsch! Gute Texte entstehen nicht einfach so. Sie sind das Produkt mühseligen Herumwälzens von Wörtern und Sätzen. Und genau das kann man lernen. Sicher, Talent schadet nie, aber eiserner Wille schlägt faules Talent.
In diesem Podcast interviewe ich Autorinnen und Autoren, damit du von ihren Erfahrungen profitierst. Wie haben sie ihren Schreibstil definiert? Warum schreiben sie, wie sie schreiben? Und was begeistert sie am Schreiben? Das werde ich aus meinen Interviewgästen herauskitzeln. Mein Ziel: Ich wünsche mir, dass du deinen Schreibstil entdeckst, definierst, verfeinerst oder schlicht: ihn hinterfragst. Viel Spaß dabei!
Hinweis: Am 6. September 2023 erfuhr der Podcast eine Veränderung. Die Episoden bis dahin hatte ich mit meinem Podcast-Buddy Alexander Fink aufgenommen, der leider ausgestiegen ist. Nachzuhören in der Episode »Hör mal, wer da schreibt 2.0«.
Hör mal, wer da schreibt
Wie du typische Grammatikfehler vermeidest
In der heutigen Episode widmen wir uns fünf typischen Grammatikfehlern, die Schreibenden allein schon aus Flüchtigkeit gelegentlich unterlaufen. Damit helfen wir dir nicht unbedingt, deinen Stil zu verschönern, schlechter wird er dadurch aber auch nicht. Denn eine tadellose Grammatik ist zwar kein Garant für Lob, aber eine fehlerhafte für Tadel.
Shownotes
Fehler Nr. 1: das oder dass?
Das
- Drei Funktionen: Bestimmter Artikel, Demonstrativpronomen, Relativpronomen
- Verwechslungsgefahr am größten, wenn es ein Relativpronomen ist: Das Glas, das hier steht, fällt gleich vom Tisch. → Bezieht sich auf Glas. Statt das kann ich auch welches einsetzen:
- Das Glas, welches hier steht, fällt gleich vom Tisch. Greift diese universelle Regel nicht, ist das ein Signal für:
Dass
- Nur eine Funktion: Konjunktion (Bindewort).
- Ingo weiß, dass er recht hat.
- Die Tauschprobe mit “dieses”, “jenes” oder “welches” läuft ins Leere, da es sich auf kein übergeordnetes Substantiv bezieht. → Ingo weiß, welches er recht hat. → Klingt fragwürdig.
Fehler Nr. 2: dasselbe oder das Gleiche?
Eselsbrücke: Zwei Eier gleichen einander, aber sie selben einander nicht.
Fehler Nr. 3: als oder wie?
- Wann immer wir den Komparativ (1. Steigerungsform des Adjektivs) verwenden, entscheiden wir uns für als: Sie ist redseliger als ihre Schwester.
- Bei Vergleichen mit dem Positiv (Grundform des Adjektivs) nutzen wir wie: Du bist so glaubhaft wie Donald Trump.
- Vorsicht bei komplexen Sätzen:
- Sandras Gehalt ist mehr als doppelt hoch wie jenes von Claudia.
- Die Wörter mehr und weniger sind todsichere Signale für als
- Nur wenn als und wie eine Doppelfunktion haben, also Vergleichspartikel und Konjunktion in einem Wort sind, setzen wir ein Komma.
- Dein Wagen fährt sich genau so räudig, wie ich annahm.
- In diesem Fall vergleichen als und wie nicht nur, sondern leiten auch einen Nebensatz ein. → Komma
- Einen zeitlichen Bezug stellen wir mit als her:
- Weißt du noch damals, als wir jung waren?
Fehler Nr. 4: seit oder seid?
Eselsbrücken: Seit bezieht sich auf Zeit. Das Verb seid ist verwandt mit sind.
Fehler Nr. 5: ein oder einen?
Falsch: Kaufst du dir ein Hund?
Richtig: Kaufst du dir einen Hund?
Im Deutschen gibt es drei bestimmte Artikel (der, die, das):
- der Hund (männlich)
- die Katze (weiblich)
- das Pferd (sächlich)
Hingegen nur zwei unbestimmte Artikel (ein, eine):
- ein Hund (männlich)
- eine Katze (weiblich)
- ein Pferd (sächlich)
Der unbestimmte Artikel ein ist also der alleinige Stellvertreter für der und das.
Das wird im Akkusativ (4. Fall) sichtbar:
Wir suchen einen Hund. → Hund = männlich
Wen oder was suchen wir? Einen Hund.
Wir besitzen ein Pferd. → Pferd = sächlich
Wen oder was suchen wir? Ein Pferd.